Erektionsstörungen bei älteren Männern

Im vorherigen Artikel sind wir auf Impotenz bei jüngeren Männern (20 – 40 Jahre) eingegangen. Im folgenden Beitrag geht es um Erektionsstörungen bei älteren Männern – über die Ursachen, vorbeugende Maßnahmen und wie sie erfolgreich behandelt werden können.

Besonders bei Männern über 60 Jahren ist die Gefahr von Impotenz bzw. anderen Sexualstörungen (vorzeitige Ejakulation) besonders hoch. Unter erektiler Dysfunktion ist eine Störung der Erektion zu verstehen. Dabei kann man(n) die Erektion nicht lang genug für Geschlechtsverkehr halten bzw. sie kommt erst gar nicht zustande. Erektile Dysfunktion hat nicht nur Folgen für das Sexualleben, sondern in vielen Fällen auch auf die Partnerschaft.

Man spricht von Impotenz, wenn die Sexualstörung über einen Zeitraum von länger als einem halben Jahr auftritt. Bei kurzzeitigen Potenzstörungen, die fast jedem Mann im Laufe seines Lebens mal erfährt, spricht man nicht von Impotenz. Von erektiler Dysfunktion können sowohl junge Männer als auch Senioren betroffen sein. In den weitaus meisten Fällen ist eine erfolgreiche Behandlung möglich.

Lesetipp: Mehr darüber erfahren Sie in diesem interessanten Beitrag über Impotenz.

Welchen Zusammenhand gibt es zwischen Alter und Impotenz?

Vorzeitiger Samenerguss oder Zeugungsunfähigkeit können Männer jeglichen Alters betreffen und verschiedene Ursachen haben. Obwohl erektile Dysfunktion bei jungen Männern vorkommt, so ist es doch eine Erkrankung die vor allem bei zunehmendem Alter vorkommt.

Folgende Grafik gibt Ihnen eine Übersicht über die Altersverteilung von Impotenz.

Welche Rolle spielt das Alter bei Impotenz

Die Grafik zeigt, dass Männer mit zunehmendem Alter ein höheres Erkrankungsrisiko haben. Der Grund dafür ist, dass eine erektile Dysfunktion in vielen Fällen die Folge einer Grunderkrankung ist, die ebenfalls mit zunehmendem Alter steigt, wie z.B. Diabetes. Desweiteren kann Impotenz eine Vorerkrankung von Krankheiten sein, von denen vor allem ältere Männer betroffen sind, wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Klinische Studien haben ergeben, dass im Anschluss an eine erektile Dysfunktion bei fast 70 Prozent der betroffenen Männer eine koronare Herzerkrankung oder Gefäßerkrankung diagnositziert wurde.

Über die Ursachen von Impotenz im Alter

Männer haben in der zweiten Lebensdekade ihre höchste sexuelle Leistungsfähigkeit, jedoch reduziert sich diese bei den meisten Männern aufgrund es natürlichen Alterprozesses. Die Kraft der Erektion lässt nach und die Stimulationsdauer bis zur vollständigen Erektion nimmt zu. Gleichzeitig nimmt die Häufigkeit von Samenerguss-Wiederholungen ab.

Der Grund dafür ist, dass sich im Alter der Stoffwechsel verändert und in Folge das penile Bindegewebe an Elastizität verliert. Anschaulich gesagt bedeutet das, dass weniger Blut in den Penis gelangt und dieser die erforderliche Größe nicht bzw. immer weniger erreicht, damit der Penis steif werden kann.

Weiterhin kommt es im Alter zu einer Erschlaffung der Beckenboden. Muskulatur und die Organfunktion nimmt kontinuierlich aufgund des natürlichen Alterungsprozesses ab. In der Folge kommt es zu einer geringeren Sauerstoffversorgung sowie eine abnehmende Durchblutung. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung der Sexualorgane und weniger Blut kann in den Schwellkörpern des Penis gestaut werden. Die Erektion fällt dann entweder komplett aus oder kann nicht lang genug gehalten werden.

Mit zunehmendem Alter sinkt auch der Testosteronspiegel im Körper eines Mannes. Ab einem Alter von 40 Jahren verringert sich der Testosterongehalt im Schnitt um ein Prozent. Bei Männern über 60 Jahren reduziert sich der Wert bei vielen um bis zu 20 Prozent, sinkt damit unter einen Normalwert von 3,0 ng/ml, was medizinisch als Testosteronmangel bezeichnet wird. Damit werden Sexualstörungen ermöglicht, die eine Impotenz auslösen.

Weitere Ursachen für eine Impotenz im Alter sind auf typische Erkrankungen zurückzuführen, von denen vor allem Männer im Alter betroffen sind. Erkrankungen dafür sind:

  • Arteriosklerose
  • Herzerkrankungen
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • Prostata-Erkrankungen
  • Hormonstörungen
  • Multiple Sklerose
  • Morbus Parkinson
  • Multisystematrophie
  • Leber- und Nierenleiden

Die Ursachen für vorzeitigen Samenerguss sind in vielen Fällen durch Wirbelsäulenverletzungen bedingt. Bei älteren Männern kommt eine vorzeitige Ejakulation jedoch überwiegend aufgrund von neurologischen Erkrankungen und Diabetes Mellitus vor.

Mit zunehmendem Alter werden Männer auch immer zeugungsunfähiger. Der Grund dafür ist der natürlicht Rückgang der Spermienbeweglichkeit, der Menge des Ejakulats sowie Spermienanzahl und Lebensfähigkeit der Spermien. Je älter ein Mann wird, desto mehr nimmt die Qualität des Sperma´s sowie dessen Eigenschaften ab, sodass es zu keiner Kindeserzeugung mehr reicht.

Kann man Impotenz im Alter vorbeugen?

Um auch im fortgeschrittenen Alter ein zufriedenstellendes Sexleben zu haben, das die Lebensqualität steigert und zum allgemeinen Wohlbefinden bis ins hohe Alter beiträgt, sollte man versuchen eine Impotenz mit verschiedenen Maßnahmen vorzubeugen. Ärzte raten dazu, ab dem 35.Lebensjahr  Alters-Impotenz sowie andere Sexualstörungen im Alter vorzubeugen.

Vor allem ein Training der Beckenbodenmuskulatur bietet sich an. Ein Traing des sogenannten Potenzmuskel´s verbessert die Muskelaktivität, begünstigt die Durchblutung und vor allem die Standfestigkeit des Penis während der Erektion.

Erektionsstörungen vorbeugen

Sex ist das beste Training für altersbedingte Impotenz, wenn er regelmässig und oft stattfindet. Wer jedoch wenig Sex hat, begünstigt eher den Muskelrückgang im unteren Becken, wodurch vor allem das lange Anhalten einer Erektion in Mitleidenschaft gezogen wird.

Impotenz kann auch eine Folge eines ungesunden Lebensstils sein. Mit gesunder Ernährung und viel Bewegung können Sie dem entgegenwirken. Übergewicht bzw. Adipositas und deren Folgeerkrankungen verursachen häufig Erektionsprobleme. Eine Gewichtsreduktion kann hier schon zu einer deutlichen Verbesserung der Erektionsfähigkeit führen.

Gehen Sie regelmässig zum Arzt und lassen Sie sich durchchecken. Blutdruck, Herz-Kreislauf-System, Diabetes und Vorsorgeuntersuchung der Prostata sollten auf dem Programm stehen, um im Fall der Fälle eine geeignete Behandlung in die Wege zu leiten.

Behandlung von Impotenz im Alter

Eines vorneweg: In den meisten Fällen kann Impotenz erfolgreich behandelt werden. Damit dies möglich wird, ist im Vorfeld eine genaue Diagnosestellung und Ursachenforschung durch den Arzt notwendig. Sind Erkrankungen wie z.B. Durchblutungsstörungen oder Bluthochdruck die Ursache der Impotenz, so sollten diese Ursprungserkrankungen behandelt werden.

Vor allem die klassischen PDE-5-Hemmer wie Viagra, Cialis oder Levitra sind eine zuverlässige, effektive Behandlungsmöglichkeit. Dieser erwietern die kleinsten Blutgefäße in den Schwellkörpern des Penis, sodass mehr Blut einströmen kann, dort länger verbleibt und somit eine Erektion gefördert wird. Welches der Potenzmittel individuell für Sie am besten geeignet ist, sollte durch Testen herausgefunden werden. Potenzmittel wirken von Mann zu Mann verschieden. Ist für den einen Mann Viagra rezeptfrei das beste Potenzmittel, kann beim nächsten Cialis sein. Hier hilft wirklich nur ein Probieren der verschiedenen PDE-5-Hemmer.

Update 23.06.2020

Sex im Alter

Je älter man wird, desto mehr verändert sich auch die Sexualität und das Verlangen nach Sex. In einer Studie aus dem Jahr 2003 wurden die Veränderungen und Einflüsse näher untersucht. Als Resultat konnte festgestellt werden, dass sowohl der Wunsch nach Sex als auch der wirklich erlebte Sex mit zunehmendem Alter abnehmen.

Bei Männern gibt es im Vergleich zu Frauen eine Abweichung. Erst ab einem Alter von 75 Jahren nimmt der Wunsch nach Sex ab. Danach sinkt der in relativ kurzer Zeit um fast 50 Prozent. Männer zeigen dabei große Unterschiede zwischen denen, die auch noch im hohen Alter Lust auf Sex haben, und denen, die Ihre Lust nur noch wenig ausleben wollen.

Welche Folgen haben Erektionsstörungen im Alter?

Auch gestandene Männer im Alter, können an den Folgen von Erektionsproblemen zu knabbern haben. Dieses in ihren Augen körperliche Versagen führt den Männern das rasante Altern und den Abbauprozess des Körpers vor Augen und wirkt sich negativ auf die Psyche aus. In der Folge machen sich allgemeine Unzufriedenheit, insbesondere mit dem eigenen Körper breit. Nicht selten treten Zukunftsängste auf die sich bis hin zu Depressionen entwickeln können. Und natürlich leidet auch die Partnerschaft darunter. Frauen beziehen die Erektionsstörungen des Mannes schnell auf sich selbst und ihr eigenes Aussehen. „Bin ich noch attraktiv genug?“ oder „Bin ich ihm zu alt“ wirken sich negativ auf die Beziehung aus.

Sexualität im Alter

Über die Ursachen von Erektionsstörungen im Alter

Im Artikel weiter oben sind wir auf mögliche Ursachen schon eingegangen. Auf Wunsch vieler Zuschriften möchten wir in unserem Artikel-Update noch einmal näher auf diese Thematik eingehen.

Vorweg: Die Abnahme der Erektionsfähigkeit ist ganz natürlich und kann unterschiedliche Gründe haben. Das Alter selbst ist keine Ursache, geht aber mit aufkommenden Erektionsproblemen einher. Der Körper verändert sich! Er stellt den Hormonhaushalt um, wird anfälliger für Krankheiten, es treten Wechselwirkungen mit einzunehmenden Medikamenten ein ect. All diese Faktoren nehmen Einfluss auf die Potenz des Mannes. Studien haben ergeben, dass lediglich 10 – 20 Prozent der Fälle psychologisch, aber 80 – 90 Prozent organisch bedingt sind.

Der Alterungsprozess des Körpers

Im Alter verändert sich der ganze Körper – und auch vor dem Penis wird da kein Halt gemacht. Hauptursache dafür sind veränderte Stoffwechselvorgänge, die ganz natürlich sind.

Bezogen auf den Penis heißt das, dass die Anzahl der glatten Muskelzellen der Schwellkörper sowie die Elastizität des penilen Bindegewebes abnehmen. Zugleich nimmt die Masse des kontratilen Bindegewebes zu. In der Folge kann weniger Blut in die Schwellkörper fließen während aber mehr Blut aus den Schwellkörpern abfließt. Insgesamt wird die Durchblutung des Penis geringer. Am Ende dieses Prozesses schwächt sich die Erektion ab und wird nicht mehr so lange aufrecht erhalten. Erkrankungen wie Diabetes mellitus, die zunehmend im Alter auftreten, tun ihr Übriges.

Ein weiterer Faktor ist die Veränderung der Endothelzellen. Im Normalfall setzen sie bei sexueller Erregung Stoffe wie Stickstoffmonoxid frei. Je älter man wird, desto eingeschränkter versehen diese Zellen ihren Dienst. Es kommt nicht mehr zu einer ausreichenden suffizienten Füllung der Schwellkörper, wodurch der Penis nicht mehr so hart wird und Erektionsprobleme auftreten.

Bekannte Medikamente wie Viagra oder Cialis greifen hier ein, und ermöglichen auch im hohen Alter noch ein normales Sexleben.

So nehmen Hormone Einfluss auf die Erektion

Eine wesentliche Ursache für erektile Dysfunktion im Alter ist die Veränderung des Hormonhaushalts des Mannes, vor allem des Testosteronspiegels. Studien haben ergeben, dass sich dieser ab dem 30.Lebensjahr um etwa 1 Prozent jährlich verringert. Das ist ein schleichender, langsamer Vorgang, der sich erst spät bemerkbar macht – u.a. in Form von Erektionsproblemen. Testosteron übt auf verschiedene Weisen Einfluss auf die sexuelle Fähigkeit und die Lust auf Sex aus. Eine Veränderung des Testosteronspiegels kann sich auswirken auf:

  • Nachlassen der Libido
  • Zunahme von Herz-Kreislauf-Veränderungen
  • Rückgang der kavernösen Muskelzellen im Bindegewebe
  • neurogene Schädigungen
  • Veränderung des Muskelmasse-Körperfett-Verhältnisses

Erektionsprobleme durch Medikamente

Je ältern man wird, desto höher ist die Anfälligkeit für chronische Erkrankungen und desto häufiger müssen Medikamente eingenommen werden. Einige Arzneimittel führen zu erektiler Dysfunktion bzw. verstärken diese. Bevor Sie also ein Medikament absetzen oder wechseln, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Medikamente die zu Erektionsproblemen führen können, sind zum Beispiel:

  • Substanzmissbrauch z. B. Marijuana, Kokain, Alkohol, Schmerzmittel, Steroide
  • Antiandrogene z. B. GnRH Agonisten und Antagonisten
  • Antidepressiva z. B. SSRI
  • Antipsychotika z. B. Haloperidol
  • Antihypertensiva z. B. HCT
  • Antihistaminika z. B. Cetirizin, Dimetinden

Altersbedingte schwache Beckenbodenmuskulatur

Je älter man wird, desto schneller bauen sich Muskeln ab und je schwerer wird es sie wieder aufzubauen. Das trifft auch auf die Potenzmuskulatur, die Beckenbodenmuskulatur, des Mannes zu.  Eine schwache Beckenbodenmuskulatur hat eine geringere Erektionsfähigkeit zur Folge.

Die Folgen des Lebensstils

Wie wir leben, spiegelt sich auch in unserem Sexleben ab. Ein ungesundes Leben, wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Folgen daraus sind ein erhöhtes Krankheitsrisiko, u.a. auch erektile Dysfunktion. Beispiele für einen ungesunden Lebensstil sind ein übermässiger Alkoholkonsum, Rauchen, zu wenig Bewegung und Übergewicht. Die Folgen dieser ungesunden Lebensweise können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Unsere Lust nimmt im Alter ab

Sex und Erotik gehören auch im Alter dazu und sorgen für Wohlbefinden, Vitalitöät und eine gesunde Partnerschaft. Trotzdem nimmt die Lust auf Sex mit zunehmendem Alter ab.  Ursachen dafür sind hormonelle Veränderungen wie z.B. ein niedriger Testosteronspiegel. Aber auch chronische Erkrankungen oder der körperliche Abbau hemmen die Lust auf Sex. Der Kopf spielt ebenfalls eine Rolle, denn mit zunehmendem Alter nimmt auch die körperliche Attraktivität ab.

Studien haben ergeben, dass die Libido erst langsam abnimmt und ab dem 75.Lebensjahr stark abfällt. Bei Männern gibt es jedoch eine große Bandbreite an denen, die noch Lust auf Sex haben, und denen, die nur noch wenig Lust verspüren. Es ist aber auch bemerkenswert, dass es kaum Männer gibt, die im Alter komplett die Lust verlieren.

So kann ich sexuelle Schwäche im Alter vorbeugen

Nicht erst im Alter sollte man auf eine gesunde Lebensweise achten. Dadurch lebt man nicht nur gesünder, man verringert auch das Auftreten von schweren Erkrankungen wie z.B. Erektionsstörungen.

Doch auch wenn Sie bisher nicht so gesund gelebt haben, sollten Sie den Kopf nicht hängen lassen. Die Umstellung auf eine gesunde Lebensweise kann relativ schnell Erfolge zeigen, und u.a. zu einer verbesserten Erektionsfähigkeit führen. Sicher, das dauert seine Zeit, aber wenn Sie auf folgende Punkte achten, können Sie sexuelle Dysfunktionen vorbeugen:

  • Verzicht auf Alkohol, Nikotin und andere Drogen
  • Ausreichend Bewegung
  • Genügend Schlaf
  • Vermeidung von Stress
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung
  • Regelmässiges Training der Beckenbodenmuskulatur
  • Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen

Quellen

  1. Sexuelle Probleme und Störungen im höheren Alter In: Psychotherapie im Dialog URL: thieme-connect.com, (Stand 23.06.2020)
  2. Sexualität im Alter In: Der Urologe (Ausgabe 2007) URL. springer.com (Stand 22.06.2020)
  3. Testosteron im Alter. Testosterone in older age (2012) URL. thieme-connect.com (Stand 23.06.2020)
  4. Gesundes Lebenim Alter – geht mit dem Alter alles nur bergab (2015) URL. fau.de (Stand 23.06.2020)